Die Bühnen Bern zeigen in der Ballett-Produktion «Le Troisième Sexe» zwei Uraufführungen. Das Stück «Upside Down» des Choreographen Etienne Béchard, der mit den sechs Tänzern des Ballett-Ensembles arbeitet, sowie «Double You See» der Britischen Choreographin Caroline Finn, die für die Tänzerinnen ein Stück geschrieben hat.
Der Titel der Produktion ist etwas missverständlich. Denn, so sagt die neue Direktorin von Bern Ballett, Isabelle Bischof, es gehe nicht um ein drittes Geschlecht, sondern um die Konstruktion von Geschlecht, wie es die französische Philosophin Simone de Beauvoir in ihrem feministischen Standardwerk «Le Deuxième Sexe» beschreibt.
Die beiden Tanzstücke inszenieren Weiblichkeiten und Männlichkeiten, bleiben aber mit diesem Fokus an einer binären Sichtweise von Geschlecht haften. Dass die Kompanie in eine Männer- und eine Frauengruppe aufgeteilt wurde, die je von einem Mann und einer Frau betreut wurden, trägt wenig dazu bei, Geschlecht in seiner multidimensionalen Vielfalt zu begreifen. Monika Hofmann wollte von der Direktorin Bischof wissen, weshalb bei dieser Umsetzung so stark auf die Binarität fokussiert wurde.
Die nächste Vorstellung findet am Sonntag, 15. Mai 2022, um 18 Uhr in der Vidmar 1 statt. Weitere Vorführungen sind im Spielplan zu finden.