Die JUSO lanciert die 99-Prozent-Initiative – sie will das reichste Prozent der Schweizer Bevölkerung stärker besteuern. Vor vierzig Jahren bewegte linksradikaler Terrorismus die Welt im sogenannten „Deutschen Herbst“- mit vielen Frauen, die sich in radikalen Gruppen wie der RAF engagierten:
JUSO will die Reichsten stärker besteuern
Die JUSO hat am 4. Oktober 2017 die 99-Prozent-Initiative lanciert. 99 Personen versammelten sich auf dem Berner Bundesplatz:
Die Initiative will das reichste Prozent der Bevölkerung stärker besteuern. Laut einer Berechnung der JUSO besitzt dieses eine Prozent der Reichsten 40 Prozent des Gesamtvermögens der Schweiz – Tendenz steigend. Nun sollen die Superreichen höhere Steuern auf Kapitalerträgen wie Zinsen und Dividenden bezahlen. Wer pro Jahr mehr als 100’000 Franken nur durch die Vermehrung von Geld verdient, soll stärker zur Kasse gebeten werden. Die höheren Steuereinnahmen sollen dem Service Public zu Gute kommen und Steuererleichterungen für Kleinverdienende ermöglichen, sagt JUSO-Präsidentin Tamara Funiciello gegenüber RaBe:
RaBe hat auf Twitter eine Umfrage zur Initiative gestartet:
#99prozent Initiative… sollen Kapitalerträge stärker besteuert werden?
— Radio Bern 95.6 FM (@radiorabe) 4. Oktober 2017
Zeitsprung: 40 Jahre Deutscher Herbst 1977
Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin, Petra Krause: Kaum je sind in Zusammenhang mit einer politischen Bewegung so viele Frauennamen ins historische Gedächtnis eingeprägt worden wie beim Linksextremismus der 60er und 70er Jahre. Bei der deutschen Roten Armee Fraktion RAF waren teilweise fast die Hälfte Frauen, auch in der Schweiz standen Frauen im Zentrum der öffentlichen Debatte. Warum engagierten sich damals so viele, oft führend im linksextremistischen Kampf? Dieser Frage geht RaBe auf den Grund, 40 Jahre nach dem Deutschen Herbst 1977.
Gisela Diewald-Kerkmann, Professorin für Zeitgeschichte an der Universität Bielefeld mit dem Forschungsschwerpunkt historischer Terrorismus über die RAF, sagt gegenüber RaBe: „Bei der RAF waren die Frauen trotz damaliger, gegenteiliger Medienberichterstattung keine „sexuellen Gespielinnen“, sondern Gründungsmitglieder, intellektuelle Köpfe und gleichberechtigte Kämpferinnen.“
Dominique Grisard, Dozentin an der Universität Basel erzählt RaBe über die deutsch-italienische Doppelbürgerin Petra Krause, welche Schweizer Behörden und Öffentlichkeit jahrelang auf Trab hielt. Krause wurde vorgeworfen, zwei Sprengstoffanschläge verübt zu haben, und als Kopf einer linksextremistischen Gruppierung Waffen aus Schweizer Armeebeständen gestohlen und an gleichgesinnte Gruppen im Ausland geliefert zu haben. Drei Jahre lang sass sie in Isloationshaft und hat eine breite Debatte über die Haftbedingungen von politischen Gefangenen entfacht.
Guts Pie Earshot mit ihrem „Brief aus dem toten Trakt“: Der Text stammt von Ulrike Meinhof, intellektueller Kopf der Roten Armee Fraktion RAF. Geschrieben hat sie ihn während der Isolationshaft in Köln.
Weiterführende Informationen:
Eine Frau narrt die Schweiz – Der Tages-Anzeiger über Petra Krause
Frauen in der RAF – Interview mit Gisela Diewald-Kerkmann (Bundeszentrale für politische Bildung)
RAF Stammheim Prozesse (3/5) – Erklärung von Gudrun Ensslin zu Anschlägen der RAF (Südwest Rundfunk):
Interview with Ulrike Meinhof 1968 (RBB Fernsehen):