Auch nach einer möglichen Fusion mit der Stadt Bern will die Gemeinde Ostermundigen eine gewisse Eigenständigkeit behalten. 37 nach der Erstveröffentlichung wird die Platte des Berner Blues- und Jazz-Pianisten Chlöisu Friedli «wohäre geisch?» neu herausgegeben. Den Podcast gibts hier:
Gemeindefusionen auf dem Prüfstand
Die Stadt Bern hat gemeinsam mit den Agglomerationsgemeinden Bolligen, Bremgarten, Frauenkappelen, Kehrsatz und Ostermundigen die Machbarkeitsstudie Kooperation Bern in Auftrag gegeben. Diese soll aufzeigen, ob eine Fusion dieser Gemeinden mit der Stadt tatsächlich einen Mehrwert für die jeweilige Bevölkerung, für die lokale Wirtschaft und für die Politik bringen würde. Ausserdem soll sie alltägliche Fragen klären, wie zum Beispiel, wie die politische Partizipation nach einer Fusion funktionieren würde oder ob lokale Gemeindebehörden weiter existieren dürften. Schon im Jahr 2020 soll die Studie abgeschlossen sein. Dann fassen die Gemeinden Grundsatzentscheide, ob sie Fusionsverhandlungen aufnehmen. 2023 würde die jeweilige Stimmbevölkerung über eine Fusion abstimmen. 2025 könnten die Gemeinden bereits Teil der Stadt Bern sein.
Am weitesten fortgeschritten, ist der Fusionsprozess in Ostermundigen. Die Grenze zwischen Ostermundigen und Bern ist schon jetzt fliessend. Ausserdem sind die intakten Finanzen der Stadt Bern attraktiv für Ostermundigen, dessen Finanzen eher angeschlagen sind. Im Moment gäbe es drei Positionen bei der Ostermundiger Bevölkerung, sagt Gemeindepräsident Thomas Iten gegenüber RaBe: «1. Diejenigen, die sagen, warum sind wir nicht schon lange ein Stadtteil von Bern. 2. Diejenigen, die um jeden Preis unabhängig bleiben wollen. 3. Diejenigen, die offen sind für Veränderung und jetzt gespannt darauf warten, was die Studie bringt.» Sicher ist, sagt Thomas Iten, dass Ostermundigen nur mit Bern fusionieren würde, wenn gewisse Eigenheiten von Ostermundigen – zum Beispiel im Vereinswesen – beibehalten werden könnten.
RaBe-Beiträge zum Thema:
100 Jahre Eingemeindung Bümpliz: https://rabe.ch/2019/08/26/als-buempliz-zum-stadtteil-vi-wurde/
10 Jahre «Bern neu gründen»: https://rabe.ch/2019/05/17/wird-aus-bern-bald-einmal-gross-bern/
Wohäre geisch, Chlöisu Friedli?
Spricht man über Berns bekannteste Musiker der 70er-Jahre, dürften die wenigsten an Chlöisu Friedli denken. Dabei war der 1949 geborene Friedli ein begnadeter und charismatischr Jazz- und Blues-Pianist, dessen Poesie bis heute nicht an Aktualität verloren hat.
Der «Salty Dog», wie Friedli auch genannt wurde, blieb zeitlebens ein Nonkonformist. Er sei ein empfindsamer Mann gewesen mit grosser Lebenslust, aber eben auch schwerem Gemüt, sagt Friedlis Freund und ehemaliger Mitmusiker Urs Hostettler. Friedli war zeitlebens mehrmals Pensionär in der psychiatrischen Klinik Waldau, seine Erfahrungen beschreibt er unter Anderem im Sünneli-Blues.
1981 schied Werner Niklaus Friedli freiwillig aus dem Leben. Ein Jahr später gaben Menschen aus seinem nächsten Umfeld die Platte «Wohäre geisch?» heraus, welche 17 Songs von Friedlis Songs enthielt. Dieses Jahr hätte Chlöisu Friedli seinen 70. Geburtstag feiern können. Weil zudem eine grosse Nachfrage nach der längst vergriffenen Original-Platte bestanden habe, habe man sich dafür entschieden, nach 37 Jahren die Songs noch einmal auf Vinyl herauszugeben, erzählt Urs Hostettler im Interview mit RaBe, der damals wie heute als Produzent amtete.