Im heutigen Zeitsprung werfen wir einen Blick zurück auf die Abstimmung über die Armeeabschaffungsinitiative von 1989 und wollen wissen, weshalb die Initiative eine derart nachhaltige Wirkung hatte. Podcast der ganzen Sendung:
Braucht ein Land wie die Schweiz überhaupt noch eine Armee?
Mit dieser Frage beschäftigt sich die Politik hierzulande seit ziemlich genau 30 Jahren, – genauer gesagt seit dem 26. November 1989.
Damals stimmten die Schweizer StimmbürgerInnen nämlich über die umstrittene Armeeabschaffungs-Initiative der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) ab. Auch wenn letztendlich die NEIN-Kampagne obsiegte, so veränderte das Resultat der Initiative die Schweiz für immer. Insgesamt sprachen sich rund 35 Prozent der Stimmbeteiligten für die Abschaffung der Armee aus – Eine Zahl, mit der damals niemand gerechnet hatte. Nicht einmal die Spitzenpolitologen.
Obwohl die Initiative der GSoA an der Urne scheiterte, war die Überraschung über den hohen JA-Anteil so gross, dass die Armee letztendlich als Verliererin dastand. Seither ist der Heiligenschein der Armee zwar nicht schwerwiegend beschädigt, aber zumindest angekratzt. Dies hatte dann auch einen entscheidenden Einfluss auf ihre Entwicklung: Heutzutage ist der Einfluss der Armee in der Gesellschaft erheblich kleiner, der Effektivbestand sank von 600’000 Soldaten Ende der 80er-Jahre auf heute 140’000.
Das gute Resultat der GSoA setzte die Politik insgesamt so sehr unter Druck, dass bereits kurz darauf, in den frühen 90er-Jahren, der Zivildienst eingeführt wurde. Seither fanden zahlreiche weitere Abstimmungen statt, die sich inhaltlich mit militärischen Angelegenheiten befassten. So etwa wenn es um die Beschaffung neuer Kampfjets ging, oder um Auslandeinsätze der Schweizer Armee.
Einer der sich besonders gut an diesen Tag vor 30 Jahren erinnert ist Jo Lang, Mitbegründer der GSoA und Mitinitiant der Armeeabschaffungs-Initiative. Im heutigen „Zeitsprung“ begeben wir uns mit ihm zusammen auf eine Reise ins Jahr 1989: