Auch wenn Wahlprognosen meistens falsch liegen… das RaBe-Info wagt es trotzdem – mit der Hilfe von Playmobil. 25 Kandidierende kämpfen um fünf Sitze in der Berner Stadtregierung – das RaBe-Info erläutert in diesem Video verschiedene Szenarien für die Wahl am 27. November 2016:
Fünf Szenarien für die Gemeinderatswahlen der Stadt Bern 2016 werden hier noch im Detail erläutert:
Alles beim Alten (SP-SP-GB-CVP-FDP)
Alles wie gehabt, Michael Aebersold ersetzt seinen zurück getretenen SP-Parteikollegen Alexander Tschäppät. Diese Variante würde bedeuten, linke Wählende haben Alec von Graffenried konsequent von der Liste gestrichen.
Grün gewinnt (SP-GFL-GB-CVP-FDP)
Die SP verliert ihren traditionellen zweiten Sitz an den bekannten GFL-Politiker Alec von Graffenried. Von Graffenried punktet vor allem wegen seiner Bekannheit als Ex-Nationalrat und weil er auch Stimmen im bürgerlichen Lager holt. Möglich wäre auch ein Gewinn von Alec von Graffenried auf Kosten von Franziska Teuscher. Das ist weniger wahrscheinlich, weil Franziska Teuscher vor allem im Linksaussenspektrum viele Stimmen holt – sie wird z.B. von der Nicht-RGM-Partei Grüne Parte Bern DA empfohlen. Ausserdem profitiert sie vom Bisherigen-Bonus.
Linksrutsch (SP-GFL-GB-CVP-SP)
Das ist möglich, weil in Bern die Regierung im Proporz statt im Majorz gewählt wird. Rechnerisch wäre es möglich, dass RGM mit einem Stimmenanteil von nur 60% vier Sitze zugesprochen erhält – wenn die FDP und SVP je unter 15% Stimmen erhalten. Die Strategie der SVP und FDP, nicht gemeinsam in den Wahlkampf zu ziehen, könnte ein Schuss nach Hinten raus sein: die bürgerliche Rechte sässe dann nicht mehr in der Stadtregierung. Reto Nause hingegen kann auf ein breites Bündnis zählen (CVP, GLP, BDP und EVP) und sichert sich den fünften Sitz. Die demografische Entwicklung von Bern – mehr Mittelklasse, mehr Familien – spricht eher für einen Linksrutsch. Die Wählenden von Rot und Grün sind gut oder mittel gut verdienende Personen aus der Mittelklasse. Die „Büezer“ sind heute meist Menschen, die nicht wählen dürfen (da sie keinen Schweizer Pass haben) oder sie wählen SVP 😉
Rechtsaussenrutsch (RGM-CVP-SVP)
Die (bürgerlichen) Mainstream-Medien von Bern malen gerne das Bild an die Wand, Alexandre Schmidt könnte sein Sitz an die SVP verlieren. Rechnerisch ist das möglich, weil die SVP in Bern einen höheren Stimmenanteil als die FDP hat. Falls die SVP einen Sitz gewinnt, dürfte der Lauteste gewinnen: Erich Hess. Tierparkdirektor Bernd Schildger hätte das Potential gehabt, den SVP-Sitz zu holen. Allerdings hat er erst sehr spät angefangen, Wahlkampf zu betreiben und geht wohl leer aus. Auch Rudolf Friedli und Jimy Hofer betreiben kaum Wahlkampf. Daniel Lehmann, der fünfte auf der SVP-Liste, macht den Eindruck, er möchte gar nicht gewählt werden. Das Problem ist, der SVP traut in Bern kaum jemand Regierungsverantwortung zu. Das wiederum könnte dem freisinnigen Bisherigen Alexandre Schmidt helfen. Nach dem Wahl-Resultat in den USA scheint aber auch das Verrückteste möglich… wer sagt „Ich wähle sicher nicht den Rassisten Hess“ und schreibt ihn dann doch auf den Wahlzettel?
Rechtsrutsch (RGM-FDP-SVP)
Falls sich der Schweizerische Trend „weg von der Mitte“ (Basel, Aargau, Fribourg) fortsetzt, könnte das auch einen Sitzverlust für die CVP bedeuten. Gegenüber RaBe sagte Reto Nause, seit dem Wahlsieg von Trump in den USA zweifle er an seinen Wahlchancen. Doch in Wirklichkeit sitzt Reto Nause ziemlich fest im Sattel, weil er als Sicherheitsdirektor gerne den Hardliner mimt und wohl auch bei SVP- und FDP-Wählenden Stimmen holen wird.
Als sicher gilt, RGM wird ihre drei Sitze verteidigen. Bern bleibt sowohl in der Regierung als auch im Parlament höchstwahrscheinlich rot-grün dominiert.