Die frisch eingereichte „Prämien-Entlastungs-Initiative“ will gegen zu hohe Krankenkassenprämien vorgehen. Doch wie soll das gehen? Wir fragen nach. Ebenfalls Thema im heutigen RaBe-Info: Ein neuer Stadtrundgang des Vereins Surprise mit dem Titel „Wege aus der Sucht“ und ein Radioblog in Form einer Wintergeschichte, die aus der Feder eines Churer Rappers stammt.
Podcast der ganzen Sendung:
Prämienentlastungsinitiative eingereicht
In den letzten 20 Jahren haben sich die Krankenkassenprämien mehr als verdoppelt, im Gegensatz dazu sind die Löhne und Renten kaum gestiegen. Deswegen sind die Krankenkassenprämien für viele Menschen in der Schweiz eine grosse finanzielle Last, manche Haushalte geben laut Angaben der SP bis zu 20% ihres Einkommens dafür aus.
Um diese Entwicklung zu stoppen hat gestern ein Komitee die Prämienentlastungsinitiative bei der Bundeskanzlei eingereicht, in Rekordzeit hatte die Gruppe 118’000 Unterschriften gesammelt.
Die Initiative fordert, dass kein Haushalt in der Schweiz mehr als 10% seines Einkommens für Krankenkassenprämien ausgeben muss. Im Gespräch mit RaBe erklärt Barbara Gysi, Nationalrätin SP aus St. Gallen, wie die Initiative umgesetzt und finanziert werden könnte.
Stadtführung «Wege aus der Sucht»
Seit rund zwei Jahren bietet der Verein Surprise in Bern zwei verschiedene Stadtführungen an – soeben ist nun ein weitere dazugekommen. Auf der Tour «Wege aus der Sucht» erzählen André Hebeisen und Michel Jäggi vom Teufelskreis einer Suchtkrankheit. Er sei bereits in der 6. Klasse zum ersten Mal mit Haschisch in Berührung gekommen, sagt Jäggi. Am Ende der regulären Schulzeit sei er heroinsüchtig gewesen. Der erste Entzug habe er Anfang Zwanzig gemacht, es folgten weitere Rückfälle und Entzüge.
Heute gehe es ihm sehr gut, sagt Jäggi, zumal er dank KODA keinen Beschaffungsstress mehr habe und sich in der Wohngemeinschaft Schwandengut sehr wohl fühle. Auf dem Stadtrundgang «Wege aus der Sucht» erzählt der 48-Jährige nicht nur seine ganz persönliche Geschichte, sondern stellt auch Institutionen vor, die suchtkranken Menschen helfen, einen Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Die rund zweistündige Tour beginnt auf der kleinen Schanze, wo Ende der 1990er-Jahre eine offene Drogenszene herrschte, führt via Heiliggeistkirche zur Reitschule von dort zum LOLA Lorraineladen und schlussendlich zur Wohnhilfe Zentrum 44 WOhnen Bern.
Es koste ihn durchaus Überwindung, fremden Menschen die eigene Lebensgeschichte so offen darzulegen, quasi die Hosen runterzulassen, sagt Michel Jäggi. «Wer spricht schon gerne über sein dunkelstes Lebenskapitel?» Gleichzeitig sei das Teilen seines Schicksals aber auch eine Möglichkeit zur Verarbeitung. Und ausserdem hoffe er, Toleranz fördern zu können, indem er den Leuten aufzeige, wie schnell man in eine Sucht hineingeraten könne. Denn ja: es kann jede*n treffen.
Michel Jäggi im Interview:
Stadtführung «Wege aus der Sucht», ab 16. Januar 2020 jeweils dienstags, 14:00 – 16:00 Uhr, sowie donnerstags, 17:00 – 19:00 Uhr, weitere Infos und Anmeldung hier
Iis uf dr Stäga
Es ist Freitag und somit Zeit für unsere akustische Kolumne, den Radioblog. Heute zu Gast ist der Churer Rapper und Autor Andri Perl. Er liest uns die kurze Wintergeschichte «Iis uf dr Stäga».