Heute steht das Info ganz im Zeichen der Multikulturalität: Warum die Mehrsprachigkeit in der Schweiz kontinuierlich zunimmt; welche Filme es am diesjährigen Norient zu sehen gibt und wie ein feministisches Radio im Amazonas Hörer*innen verschiedener indigener Gruppen anspricht:
Mehrsprachigkeit in der Schweiz nimmt zu
Sei es im Austausch mit Freunden oder Angehörigen, auf der Arbeit oder beim Medienkonsum: Rund 68% der Jugendlichen und Erwachsenen in der Schweiz verwenden im Alltag mindestens einmal pro Woche mehr als eine Sprache. Zu diesem Schluss kommt eine am Montag veröffentlichte Studie des Bundesamts für Statistik.
Spitzenreiterin unter den Nichtlandessprachen ist nach wie vor die englische Sprache. Bei rund 45% der Bevölkerung kommt sie gemäss der Studie regelmässig zum Einsatz. «Bei den 15- bis 24-Jährigen wird die Fremdsprache sogar von fast drei Vierteln verwendet», betont Studienleiterin Fiona Müller im Gespräch mit RaBe.
Eine wissenschaftliche Erklärung für die zunehmende Mehrsprachigkeit in der Schweiz sei allerdings noch nicht vorhanden, erklärte das Bundesamt am Montag vor den Medien. Es gäbe verschiedene Faktoren die dazu führen, dass Menschen regelmässig Gebrauch von anderen Sprachen machen. Dazu gehören etwa das berufliche und soziale Umfeld, das Alter oder der Migrationsstatus.
Neben fremdländischen Sprachen wie Englisch, Portugiesisch oder Albanisch sind auch die vier Landessprachen der Schweiz unverändert stark verbreitet. Erfreulicherweise bleibt damit auch die rätoromanische Sprache unverändert, die seit einigen Jahrzehnten von immer weniger Menschen gesprochen wird und damit vom Aussterben bedroht ist. Derzeit wird die Sprache noch von 0.5% der Bevölkerung gesprochen.
Fiona Müller im Gespräch mit RaBe:
Die Stichprobenerhebung des BFS zu Sprache, Religion und Kultur ist Teil des eidgenössischen Volkszählungssystems. Sie wird seit 2014 in einem Fünfjahresrhythmus durchgeführt; 2019 hat sie zum zweiten Mal stattgefunden. 13’417 Personen nahmen daran teil.
10. Norient Film Festival
Die Plattform Norient ist seit über 20 Jahren eine der wichtigsten Adresse für all diejenigen, die sich für das internationale musikalische Geschehen fernab von Mainstream und Hochglanz interessieren. Ursprünglich rief der Berner Musikethnologe Thomas Burkhalter das Online-Magazin ins Leben, um gegen Klischees von Ethno und Weltmusik anzukämpfen. Vielmehr will Norient aufzeigen, wie vielfältig das musikalische Schaffen auf sämtlichen Kontinenten ist und wie dieses das aktuelle Geschehen aufnimmt und künstlerisch verarbeitet. «The now in sound» – so die Losung, die sich Norient auf die Fahne geschrieben hat.
Zum Konzept von Norient gehört auch ein jährliches Filmfestival, das bis anhin im Kino der Reitschule stattfand und dieses Jahr zum ersten Mal auf insgesamt sechs Spielorte in Bern hätte ausgeweitet werden sollen. Aufgrund der aktuellen Pandemie wurde das Festival ins Netz verlegt, d.h. dass von 27. – 31.1. (geplante Ausgabe in Bern) und 19. – 21. Februar (Lausanne) rund 30 Filme aus aller Welt auf der Norient-Filmfestival-Plattform geschaut werden können.
Das Programm ist ein vielseitiges: So ist etwa ein sehr persönliches, düsteres Porträt einer libanesischen Filmemacherin und Sounddesignerin, die ihre Jugend im Bürgerkrieg reflektiert, im Angebot. Oder eine Abhandlungen zu portugiesischem Fado oder zum «Mani Matter des Irans». Weiter gibt’s Dokumentationen über Sound-Cloud-Rapper im amerikanischen Outback oder über Sounddesigns von Hollywood- und Bollywood-Filmen zu sehen. «Über Musik, Sound und Krach über die Welt von heute nachdenken», fasst Thomas Burkhalter die Filmauswahl und das Ansinnen von Norient zusammen.
10. Norient Film Festival Online-Ausgabe, Filme schaubar von 27.–31. Januar und 19.–21. Februar 2021
Feministisches Radio aus dem Amazonas
Schon Bertolt Brecht sagte: Das Radio sei von einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Will heissen: Radiomachen muss niederschwellig sein. Die Kommunikation darf nicht nur in eine Richtung verlaufen, sondern durch das Radio sollen Menschen miteinander in Kontakt kommen.
Nicht nur wir von RaBe versuchen diesem Grundsatz vom gemeinschaftlichen Radio zu pflegen. Auf der ganzen Welt gibt es Projekte, die ähnliche Ziele verfolgen. So auch im ecuadorianischen Amazonas.
Indigene Frauen produzieren dort einmal pro Woche eine Sendung – Remando heisst das Projekt und wirft in mehreren Sprachen einen Blick auf den Alltag im Regenwald.
Ein Bericht vom Radio Onda.
Das deutsche Radio Onda sammelt Spenden zur Unterstützung von «Remando». Wer sich beteiligen möchte, darf sich gern direkt bei Radio Onda melden.