Im RaBe-Info von Heute geht’s um die Abstimmung über das ehemalige Metzgereigelände im Mattenhofquartier. Von der Gemeinde Bern zu den drei Gemeinden Glarus, Glarus Süd und Glarus Nord, die vor 10 Jahren aus 25 Gemeinden zusammengelegt wurden – Die grösste Gemeindefusion der Schweiz. Und wie immer am Freitag gibt’s unsere akustische Hörkolumne, heute vom Berner Autor Christoph Schneeberger.
Hier gibt’s den Podcast zur Sendung:
Günstiger und nachhaltiger Wohnraum auf dem Meinen-Areal
Auf dem ehemaligen Metzgerei-Areal im Mattenhofquartier soll ein neues, urbanes Quartierzentrum mit rund 185 Wohnungen und grosszügigen Flächen fürs Quartiergewerbe entstehen. Ein Drittel der Wohnflächen und rund 40 Prozent der Wohnungen sind zudem für preisgünstiges Wohnen vorgesehen. Die neue Besitzerin des Areals, die Personalvorsorgestiftung der Ärzt*innen und Tierärzt*innen, will für die Überbauung auf dem 12’000 Quadratmeter grossen Gelände rund 100 Millionen Franken in die Hand nehmen. Um das Vorhaben realisieren zu können, ist jedoch eine Überbauungsordnung nötig. Daher haben am 7. März die Berner Stimmbürger*innen das letzte Wort.
Laut dem Stadtplanungsamt, soll das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Quartierentwicklung und zur Verdichtung der Stadt leisten. «Angesichts der Wohnungsnot in Bern ist das Bauvorhaben dringend notwendig», betont der SP-Stadtrat und ehemalige Kommissionssprecher der Vorlage Michael Sutter.
Punkte einholen kann das geplante Quartierzentrum auch in Sachen Nachhaltigkeit. Um der Energiewende gerecht zu werden sollen Solar- oder Photovoltaikanlagen auf den Dächern angebracht werden. Zudem müssten rund 80% der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energiequellen stammen, ergänzt Sutter im Gespräch mit RaBe.
Seit Anfang 2015 sind die Eckdaten für die Überbauung bekannt. Fünf Architekturbüros konkurrierten um den Auftrag. Das Siegerprojekt kam vom Architekurbüro GWJ Architekten und sieht für das Meinen-Areal nebst den 185 Wohnungen auch Büros, Praxen, Läden, Cafes und einen Quartierplatz vor. Frühstmöglicher Baubeginn ist im Herbst 2022, sofern die Vorlage angenommen wird).
Am 7.März stimmt die Stadtberner Stimmbevölkerung über die Vorlage ab. Sämtliche Parteien empfehlen die Vorlage anzunehmen (Die Parolenfassung der SVP steht noch aus).
Glarner Gemeindefusion
Vor 10 Jahren wurde im Kanton Glarus die grösste Gemeindefusion der Schweiz vollzogen: Die 25 Gemeinden im Kanton wurden zusammengelegt zu deren drei: Glarus Nord, Glarus Süd und Glarus. Die Regierung hatte erst einen Vorschlag zur Verkleinerung auf 10 Gemeinden präsentiert, letzen Endes hiess das Stimmvolk jedoch eine noch radikale Variante gut.
Entschieden wurde die Fusion nach hitzigen Debatten an einer Landsgemeinde im Mai 2006. Dreimal mussten die Stimmen auf dem Landsgemeindeplatz abgeschätzt werden. Bis sie vollzogen werden konnte, dauerte es noch einmal 5 Jahre – auch weil ein Komitee in einer zweiten, ausserordentlichen Landsgemeinde die Abstimmung noch einmal durchführen wollte.
«Unter anderem die Frage der Fairness hatte den Fusionsprozess angestossen», erklärt Marco Kistler, ehemaliger Gemeinderat von Glarus Nord im Interview mit RaBe. So hätten in den kleinen Gemeinden alteingesessene Familien oft grossen Einfluss gehabt. Ausserdem sei es immer schwieriger geworden in den einzelnen Gemeinden die verschiedenen Aufgaben und Posten zu besetzen – manche Gemeinden zählten weniger als 1000 Einwohner*innen.
Radioblog: Christoph Schneeberger
Die heutige Ausgabe der Radioblog-Spezialserie zu den Literaturpreisen 2020 der Stadt Bern gestaltet der Berner Autor Kris Schneeberger. Ausgezeichnet wurde er von der Literaturkommission für sein flirrend eigenständiges und traumtänzerisches Schreiben.
Für RaBe liest Kris Schneeberger den Anfang seines Werks «Neon Pink & Blue» , wo auch seine Erfahrungen als politischer Aktivist und Drag Queen eingeflossen sind.