Ein Energie-Experiment im Berner Oberland als Wegbereiter für eine klimaneutrale Zukunft und ein scharf kritisierter Ausschaffungsflug nach Äthiopien – Darum geht es im heutigen RaBe-Info!
Podcast der ganzen Sendung:
Klima-Experiment im Berner Oberland
Das Kompetenzzentrum für Nachhaltige Entwicklung CDE der Universität Bern hat ein neues Forschungsprojekt lanciert, mit dem vielversprechenden Titel «Lokale Energie-Transitions-Experimente hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft». Ziel ist, in der Region Berner Oberland Ost möglichst viele zentrale Akteur*innen zusammenzubringen, um gemeinsam lokalspezifische Projekte für eine klimaneutrale Gesellschaft zu entwickeln.
Laut Stephanie Moser, Leiterin des Bereiches sozioökonomische Transitionen beim CDE gibt es keine Blaupause für eine Klimaagenda, welche in der ganzen Schweiz zur Anwendung kommen könne. Deshalb soll im Rahmen des Energie-Experimentes in der Berner Alpenregion erforscht werden, wie sich spezifisch auf die Begebenheiten einer bestimmten Region zugeschnittene Projekte bestenfalls realisieren lassen. Dabei arbeiten Wissenschaftler*innen des CDE und der Wyss Academy for Nature, Vertreter*innen von Bund, Kanton und Gemeinden, sowie der lokalen Wirtschaft, von Gewerbe, Tourismus und Zivilgesellschaft eng zusammen. Nachdem die Probleme und Herausforderungen eruiert sein werden, sollen Visionen entwickelt und eine «Transitions-Agenda» mit konkreten Projekten geplant und umgesetzt werden. Anschliessend soll der gesamte Prozess evaluiert werden, um daraus Lehren für Nachfolgeprojekte zu ziehen.
Die Suche nach möglichen Partner*innen vor Ort ist bereits im Gange, diesen Sommer sollen im Berner Oberland die ersten Workshops stattfinden.
Ausschaffungsflug nach Äthiopien
Möglicherweise startet am Mittwochabend ein Sonderflug von Genf nach Addis Abeba, das berichten verschiedene migrantische Organisationen unter anderem das Migrant Solidarity Network. Von offizieller Seite wurde zu diesen Berichten noch keine Stellung genommen, das Staatssekretariat für Migration SEM hüllt sich diesbezüglich in Schweigen. An Bord sollen abgewiesene Asylsuchende sein, welche zwangsweise ist ostafrikanische Land rückgeführt werden sollen – Trotz Pandemie und schlechter Sicherheitslage.
Im vergangenen November eskalierte der Konflikt in der Tigray Region. Das Flüchtlingswerk der UNO, das UNHCR, berichtete, dass mehrere 100’000 Menschen vertrieben wurden. Hinzu kommen ethnische Spannungen in verschiedenen anderen Regionen Äthiopiens.
Vor gut zwei Jahren schloss die Schweiz ein Rückübernahmeabkommen mit der neuen Regierung unter Abiy Ahmed ab. Seither sind Abschiebungen wieder möglich, sieben Menschen wurden in der Zeit laut Staatssekretariat für Migration SEM zwangsweise nach Äthiopien abgeschoben.
Die Situation vor Ort sei besorgniserregend, sagt auch Beat Gerber, Pressesprecher von Amnesty International Schweiz. «Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA sagt selbst, dass die Lage in Äthiopien sehr angespannt sei und hat letztes Jahr zwei Millionen Franken an Hilfsgeldern gesprochen. Gleichzeitig Menschen nach Äthiopien auszuschaffen – das passt nicht zusammen.»