Im RaBe-Info besuchen wir heute die neue Ausstellung «Geschlecht» im Stapferhaus Lenzburg, treffen eine Stadtratskandidatin von der JGLP an ihrem persönlichen «Unort» in Bern und hören ein paar exklusive «Kiosktexte» von Autorin Julia Hänni.
Podcast der ganzen Sendung:
«Geschlecht» – die neue Stapferhaus-Ausstellung
Ein Thema das uns alle betrifft: In der neuen Ausstellung im Stapferhaus im aargauischen Lenzburg dreht sich alles ums Geschlecht. Dabei ist das Stapferhaus nicht einfach ein Museum. Es ist ein Ort, in dem die Gegenwart verhandelt wird – ein Ort, welcher sich mit den grossen Fragen unserer Zeit beschäftigt.
«Kommt ein Kind auf die Welt, ist das erste, was alle fragen, ob es ein Mädchen oder ein Junge sei», erklärt Sibylle Lichtensteiger, Leiterin des Stapferhauses im Interview mit RaBe.
Die Ausstellung beleuchtet das Thema Geschlecht in all seinen Facetten. Es werden sowohl biologische Prozesse unter die Lupe genommen – also wie Geschlechtlichkeit überhaupt entstehe – als auch Kulturelles und Geschichtliches. Somit sei es eine sehr bunte Ausstellung geworden, sagt Lichtensteiger, eine Ausstellung, bei der auch vieles ausprobiert werden könne. «In einer Art Turnhalle werden die Besucherinnen und Besucher eingeladen, zu posieren oder Stöckelschuhe anzuziehen». Auf diese Art sollen sie erfahren, wie sehr Geschlechtlichkeit auch immer mit einer Rolle, die man einnehme, zu tun habe.
Im Gegensatz zum Kanton Bern sind die Museen im Kanton Aargau geöffnet, selbstverständlich mit Schutzkonzept. Wer die Ausstellung «Geschlecht» besuchen möchte, wird deswegen gebeten sich vorgängig über die Webseite stapferhaus.ch anzumelden.
Mit Corina Liebi (JGLP) beim Bordell im Marzili
Am 29. November 2020 wählt die Stadt Bern ein neues Parlament. 530 Kandidat*innen bewerben sich um 80 Sitze. Im Rahmen unserer Wahlserie stellen wir täglich eine*n Kandidat*in vor, deren Partei bereits im Rat vertreten ist.
Wir treffen die Kandidierenden jeweils an ihrem persönlichen «Unort», sprich an demjenigen Ort in der Stadt Bern, wo sie einen Missstand beklagen und etwas verändern möchten.
Corina Liebi von den Jungen Grünliberalen wählte das Gebäude an der Sandrainstrasse 16 im Marzili-Quartier, seit Jahren wird dieses als Bordell genutzt. Im vergangenen Dezember hat die Stadt die Liegenschaft für 600’000 Franken gekauft, seit März ist klar, dass an diesem Standort wieder Wohnungen entstehen sollen. «Die Stadt sollte Räume definieren, an denen Sexarbeit stattfinden darf», kritisiert Corina Liebi die Verdrängung und weist darauf hin, dass es im Stadtrat auch Themen anzusprechen gelte, die wenig angenehm seien. Ausserdem möchte sich die Geschichtsstudentin im Stadtrat gegen Foodwaste und für die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten einsetzen.
Hiermit sind wir am Ende unserer Serie «Unorte» zu den Stadtratswahlen 2020, alle 15 Episoden gibt es hier nachzuhören.
Radioblog: Julia Hännis Kiosktexte
Ein Kiosk ist ein Ort, der auf kleinem Raum viel Verschiedenartiges bietet. Genau das tut auch «Kiosktexte» von Julia Hänni. Die 32-Jährige ist als freischaffende Autorin, Performerin und Theaterregisseurin tätig; vor zwei Jahren stand sie als Hausautorin bei Konzert Theater Bern im Dienst, wobei ihr dort entworfenes Stück «Frau verschwindet» vom Kanton Bern ausgezeichnet wurde.
Julia Hänni schreibt aber nicht nur grosse Texte für die grosse Bühne, sondern eben auch kleine Texte. Einige davon hat sie nun in «Kiosktexte» versammelt. Enthalten sind unter anderem Sachtexte, Sprechtexte, Trauerschriften, konkrete Dichtung, Tattoosujets, Jubeloden und Festivalmotto in Hochdeutsch und Mundart. So unterschiedlich die Textsorten sind, so spürt man doch hinter allen eine Autorin, die mit wachem Geist Befindlichkeiten und Entwicklungen in unserer Gesellschaft kritisch beäugt und mit viel Humor und Wortwitz, Gespür für Sprache und Rhythmus in literarische Form bringt.
Julia Hänni liest für RaBe:
«Bestseller»
«Hundertföifi (Texte für ein Haus)»
«Lurch»
«Suppe»